Orthopädie, Selbstbefriedigung mit dem CT?

Der etwa 30jährige Schreiner leidet seit Wochen unter ständig zunehmenden, extremen Rückenschmerzen. Der Orthopäde veranlasst eine Computertomographie (CT) der Lendenwirbelsäule.

 

Ergebnis: eine Bandscheibenvorwölbung (Protrusion) zwischen dem 3. und 4. Lendenwirbel, Weiter werden Abstandsverringerungen zwischen den Lendenwirbeln dargestellt. Aber ... kein Bandscheibenvorfall(!)

 

Seine Behandlungsempfehlung: Sofortige Operation der Lendenwirbelsäule. Es ist beabsichtigt die gesamte Lendenwirbelsäule total zu versteifen.

 

Der Patient sucht nach Alternativen. Da m. E. eine Protrusion nur den Krankheitswert einer krummen Nase hat, also lediglich auf eine prekäre Situation zunächst unbestimmter Ursache hinweist, beginnt die Suche nach denkbaren Verursachern.

 

Ein Urintest bringt erste Erkenntnisse: Der Urin enthält, als Hinweis auf Entzündungen, viele Leukozyten und Blut. (Blut wird u.a. bei Nieren- oder Blasensteinen angetroffen). Dazu kommen noch Nitrite, die ich als Staungsfolgen interpretiere. Somit kann als gesichert angenommen werden, dass in diesem Fall eine orthopädische Erkrankung nicht vorliegt. Eine Ultraschalluntersuchung der Harnwege ergibt auf beiden Seiten Nierensteine. Der Patient litt somit seit Wochen unter ständigen Nierenkoliken. Der Patient ist nach Versorgung mit Medikamenten nach 3 Tagen beschwerdefrei und arbeitet seitdem wieder.